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Kirche

St. Marien - ein Schmuckstück an der Eider

Die Gründungsgeschichte

Unsere schöne alte Kirche hat eine besondere Gründungsgeschichte.

Sie ist überliefert in Form einer Legende.

Zu Anfang des 13. Jahrhunderts sollen Marsch- und Geestleute beschlossen haben, eine Kirche zu bauen, doch sie waren uneins über den Ort. So nahm man ein Marienbildnis, band es auf ein Pferd, und wo dies Pferd am nächsten Morgen beim Grasen gefunden würde, da sollte der Bau entstehen. Bis heute trägt die Kirchengemeinde das Bild von Maria mit dem Kind auf einem Pferd sitzend in ihrem Siegel.

Die Kirche mit ihrem unregelmäßigen Mauerwerk wurde im Laufe der Zeit mehrfach mit Ziegelsteinen geflickt; die Westwand schließlich 1898 völlig in Backsteinen erneuert. Über der östlichen Hälte des Kirchenschiffdaches erhebt sich der hohe neugotische Dachreiter von 1877. Das kleine Chorfenster der Ostwand ist nach der Neugestaltung des 19. Jahrhunderts allein noch ursprünglich. Alle übrigen Fenster sind, wie in vielen Kirchen des Landes, vergrößert und den Lichtbedürfnissen der Zeit angepasst worden - freilich unter Veränderung des ursprünglichen Raumeindrucks. Im Innern des klar gegliederten Raumes mit seinem durchweg nicht uninteressanten Inventar herrschen dennoch zurückhaltende Formen vor.

Der freistehende Glockenturm aus Holz wurde nach 1559 an Stelle eines steinernen Rundturms errichtet.

St. Marien - ein Schmuckstück an der Eider

Der Altarraum

Der über dem mittelalterlichen Unterbau 1652 in Knorpelbarock errichtete Altar von Henning Claussen mit dem von Säulen und Figuren umrahmten Kreuzigungsgemälde des Mittelfeldes überlädt den Raum nicht.

Das Gemälde an der Südwestwand: "Isaaks Opferung" (nach REMBRANDT) - Schenkung von 1904 - wurde vom damaligen Pastor Lühr aus persönlichen Empfindungsgründen mehrmals immer wieder entfernt. Daraufhin wurde mit Sonderzügen der damaligen Kleinbahn, sogar durch kirchliche Besucher aus Berlin, das strittige Objekt häufig besichtigt.

Die vor dem Altar - an der Südmauer - stehende Truhe stammt von 1665. Die große Grabplatte - an der Nordmauer - einer nicht hiesigen Familie Karstens geht zurück auf die Jahre 1580 und 1594 und soll aus einer Hamburger Kirche stammen.

An den Wänden des Altarraumes zwei sogenannte "Kirchenstühle"; der kleinere im Südosten weist drinnen die Zahl 1620 auf - sowie Namen und Wappen - nicht adeliger Familien.

An mittelalterlichem Inventar besitzt die Kirche noch einige Stücke: die frühgotische, über einem Fußring auf vier Trägerfiguren ruhende Bronzetaufe des mittleren 13. Jahrhunderts, ferner aus dem Ende des 14. Jahrhunderts die Kreuzgruppe, mit Maria und Johannes als Standfiguren, am Chorbogen gegenüber der Kanzel.

Die Texte an der Kanzel lauten: - Krone: "Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren" (Lukas 11,28; auch über Eingang an der Westwand. - Korb: "Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet" (Matthäus 10,20; plattdeutsch. Sie wurde 1618 fertiggestellt, vermutlich von Jürgen Heidtmann, dem Älteren, aus Wilster (Spätrenaissance).

St. Marien - Ein Schmuckstück an der Eider

Der Kronleuchter

Seit 2001 wird der Kirchraum von vier zwölfarmigen Kronleuchtern der Firma Beliaeff aus Husum beleuchtet. Sie wurden komplett aus Spenden der Gemeinde finanziert und ersetzten acht Einzelbrennstellen in großen Glaskugeln aus den 70 er Jahren. Statt 8 Glühbirnen nun also 48 und ein dementsprechend besseres schattenloses und anpassungsfähiges Kunstlicht im Kirchraum. Der Gemeinde feierlich übergeben wurden sie in einem Festgottesdienst zum Erntedankfest 2001.

Von dem alten Altar ist ein Relief der Beweinung Christi erhalten, jetzt unter der Orgelempore. Dieses wurde um 1510/1520 gefertigt (spätgotisch); auch vom alten Altar stammen - an den Wänden im Altarraum - die Figuren zweier unbekannter Heiliger. Als kostbarstes Stück gilt der kostbare Abendmahlskelch aus der Zeit um 1300, einer der frühesten und schönsten des Landes. Wertvoll dürfte auch der nach den Glockenabgaben in zwei Weltkriegen heute nicht gewöhnliche Besitz zweier gotischer Glocken sein. Unsere Orgel wurde im Jahre 1976 von der Firma Paschen aus Kiel fertiggestellt. Am 31. Oktober des gleichen Jahres wurde sie feierlich geweiht. Initiiert wurde die damalige Feier vom Pastor Loci, H. Kalläne, und die Festpredigt hielt Propst Dr. Asmussen - gleichzeitig feierte man die Festwoche: "750 Jahre St. Marienkirche zu Delve".

St. Marien - Ein Schmuckstück an der Eider

Die Paschen Orgel

Unsere Orgel wurde im Jahre 1976 von der Firma Paschen aus Kiel fertiggestellt. Am 31. Oktober des gleichen Jahres wurde sie feierlich geweiht. Initiiert wurde die damalige Feier vom Pastor Loci, H. Kalläne, und die Festpredigt hielt Propst Dr. Asmussen - gleichzeitig feierte man die Festwoche: "750 Jahre St. Marienkirche zu Delve". Die Orgel hat 660 Pfeifen und 11 Register und einen schönen harmonischen Klang. Sie befindet sich, wie auf dem Bild zu sehen, auf der Empore der rückwärtigen Westseite der Kirche.Letzter fester Organist war Günther Baden-Rühlmann. Davor spielte 25 Jahre lang die Delverin und Chorleiterin der Delver Chöre, Heinke Marx, die Orgel.

St. Marien - Votivschiffe

Goldne Hirsch

Die in der Kirche hängenden drei Votivschiffe erinnern daran, daß Delve einst ein Bauern- und Schifferdorf war. Die Seeleute wollten Gott durch die Stiftung der Schiffe für Bewahrung in schwerer See danken, aber natürlich auch die Gottesdienstgemeinde daran erinnern, für sie zu beten, wenn sie auf großer Fahrt waren. " dem lieben Gott zur Ehre und der Kirche zur Zierde" - so steht es in den Schenkungsurkunden (sie befinden sich teilweise noch im Original in den Schiffen). Die mit Kanonen bestückte Eindeckskorvette "Goldne Hirsch" wurde 1783 als Ersatz für ein älteres vermodertes Schiff in die Kirche gebracht.

Emanuel

 Von den goldenen Zeiten der Delver Segelschiffahrt zeugt ein weiteres Votivschiff und Geschenk, das 1874 der Kirche übergeben wurde: Das Schiff trägt den Namen "Emanuel" ( = Gott mit uns).

 

 

Ora et labora

Anstelle eines kunsthistorisch wertvollen gläsernen Kronleuchters, den die Delver Schiffergilde im Jahre 1796 gestiftet hatte (er wurde leider durch Bomben 1944 in Kiel zerstört, wo er sich zur Ausbesserung befand) hängt an gleicher Stelle jetzt das dritte Votivschiff: die "Ora et labora" ( = Bete und arbeite). Erbaut wurde sie 1952 vom Delver Schiffer Hans Martens. "Ora et labora" ist auch der Name der Viermastbark des Delver Kapitäns Coltzau, der mit ihr 1892 in schwerem Sturm und mit voller Besatzung bei Bornholm unterging. Das Aufkommen der Dampfschiffahrt und der Bau des Nordostseekanals (1887-1895) brachten die Segelschiffahrt zum erliegen. Der Delver Eiderhafen verlor rapide an Bedeutung und die Delver Schiffergilde, zum ersten Mal urkundlich 1741 erwähnt, löste sich auf. Ein berühmter Nachfahre des Kapitän Coltzau ist der Kapitän Adolf Coltzau aus Delve. Er war Ausbilder des berühmten Grafen Luckner, fuhr 11 x um Kap Horn und 10 x um die Welt. Sein Grabstein trug die Inschrift: "Ich habe nun den Grund gefunden Der meinen Anker ewig hält!"

Herzlich Willkommwn

So steht unsere Kirche nun seit Jahrhunderten neben der Eider. Menschen kommen und gehen, Pastoren kommen und gehen - aber der alte Feldsteinbau steht da wie ein Zeichen für die unveränderliche Güte und Liebe Gottes. Ein Besuch der St. Marienkirche zu Delve lohnt sich. Wir sehen nicht nur schöne Kunstwerke; in dem kleinen Gotteshaus umfängt den Besucher eine Geborgenheit, die hinführt zu Gott. "Wenn du diese Kirche betrittst, dann sagt sie zu dir: Bitte setz dich! Und du fühlst dich wohl."